Erstkontakt: Die Apple Watch anprobiert…

Ich persönlich trage ja seit seit ich ein Handy habe keine Armbanduhr mehr, denn über die Uhrzeit kann mich mein Handy bei Bedarf auch informieren. Daher könnte man annehmen, dass Smartwatches für mich eher uninteressant sind. Und das waren sie dann auch bis, ja eben bis Apple seine Apple Watch vorgestellt hat. Inzwischen ist das gute Stück am Markt verfügbar, so dass man sich auch selber einen Eindruck davon machen kann und so hatte ich – wenn auch nur im Apple Store – nun meinen Erstkontakt mit der Apple Watch.

Schon bei der Keynote, auf der Apple die Watch das erste Mal vorgestellt hat, hat sich in meinem Bauch das Haben-Wollen-Gefühl breit gemacht, auch wenn mir eigentlich relativ schnell klar war, dass die Apple Watch letztlich nur eine bessere Fernbedienung für das iPhone ist. Ohne iPhone kann sie dann letztlich auch nicht viel mehr als die Uhrzeit anzeigen und Musik abspielen. Okay auch als Fitnesstracker kann man sie einsetzen, aber das ist bei meiner Begeisterung für (aktiven) Sport dann auch eher uninteressant. Letztlich muss ich sagen, dass die Watch letztlich ein Produkt ist, dass noch weit mehr als das iPad – welches ich mir in Form des iPad mini 2 dann letztlich doch gekauft hab – ein Nice-to-have ist. Und hier beginnt das Problem mit der Apple Watch: Gerade die halbwegs erschwingliche Apple Watch Sport gibt es leider nur mit dem Plaste-Armband, das ist schade. Denn zumindest rein optisch wirkt es in meinen Augen billig – zu billig für ein (mindestens) 400€-Gadget. Natürlich kann man seine Apple Watch Sport auch mit dem separat gekauften Milanaise- oder Edelstahl-Glieder-Armband aufrüsten, aber leider passen diese hier optisch nicht wirklich zu 100% und vor allem das Edelstahl-Glieder-Armband kostet alleine schon mehr als die ganze Apple Watch Sport (mit Plaste-Armband). Die wirklich sinnvollen Kombinationen beginnen also erst bei ca. 1000€!

Dennoch war ich neugierig und habe einen Termin zur Anprobe im Apple Store vereinbart. Und – um das Fazit gleich vorwegzunehmen – das Haben-Wollen-Gefühl im Bauch bleibt erhalten, einen wirklichen praktischen Nutzen, um die Investition zu rechtfertigen, habe ich aber immer noch nicht. Aber der Termin mit dem freundlichen Mitarbeiter, sollte doch einige interessante Erkenntnisse für den Fall eines späteren Kaufs der Watch bringen. Bekanntlich gibt es die Apple Watch ja in zwei Gehäusegrößen (38mm und 42mm). Ich hatte anfangs sogar die Sorge, dass mir das 38mm-Modell zu groß sein könnte (wie gesagt seit Jahren keine Uhr am Handgelenk und damit auch keinerlei Orientierung), aber die erste Feststellung des Tages war: 38mm sind für mein Handgelenk viel zu klein. Zum Beispiel ist das Milanaise-Armband der 38mm-Watch zu kurz, so dass meine Hand dort gar nicht erst durchpasst. Also wurde das erste Testobjekt eine 42mm Apple Watch Sport. Das Alugehäuse in Vebindung mit dem Plaste-Armband ist sehr leicht, so dass man rein vom Gewicht kaum wahr nimmt, dass man nun etwas am Handgelenk trägt, auch vom Tragekomfort ist – soweit man das beim kurzen Anprobieren beurteilen kann – das Plaste-Armband eigentlich ganz angenehm. Optisch finde ich es jedoch auch in Natura noch relativ billig wirkend und auch wenn man es anfasst, macht es einfach keinen wertigen Eindruck. Sorry Apple, aber ein solches Material erwarte ich dann doch eher bei einer 20€-Uhr vom Grabbeltisch.

Das zweite Testobjekt war dann eine 42mm Apple Watch mit dem Edelstahl-Glieder-Armband. Dieses war zwar zu lang für mein Handgelenk, aber hier lassen sich relativ einfach Glieder entfernen, um die Länge für das eigene Handgelenk anzupassen. Vom Tragegefühl ist das schon ein deutlicher Unterschied zur Apple Watch Sport aus Aluminum mit dem leichten Plaste-Armband. Gerade wenn man es nicht gewohnt ist eine Armbanduhr am Handgelenk zu tragen, merkt man schon deutlich, dass man dort nun etwas trägt. Nicht dass es vom Gewicht unangenehm wäre, aber eben definitiv spürbar. Dafür hinterlässt das Armband rein haptisch und optisch einen doch sehr wertigen Eindruck bei mir. Auch der Butterfly-Verschluss wirkt durchdacht und praktisch. Wenn der Preis keine Rolle spielen würde, wäre die Watch mit diesem Armband wohl meine Wahl.

Abschliessend habe ich als Letztes noch die 42mm-Watch mit dem Milanaise-Armband ausprobiert. Auch diese Kombination trägt sich sehr angenehm und macht einen wertigen Eindruck. Dadurch dass es es mehr ein Metall-Geflecht ist und kein massives Metall, ist das Armband deutlich leichter als das Edelstahl-Glieder-Armband. Auch der magnetische Verschluss hält hier sehr gut, was ich so nicht erwartet hätte. Schön ist auch: Durch den Magnet-Verschluss ist der Umfang praktisch stufenlos auf das eigene Handgelenk anpassbar. Dafür bin ich mir bei der Optik noch nicht ganz schlüssig, irgendwie passt dieses Armband doch mehr an weibliche Handgelenke, wie ich finde. Preislich findet sich das Milanaise-Armband dann letztlich zwischen der Plaste-Lösung und dem Edelstahl-Glieder-Armband wieder.

Nicht getestet habe ich die Leder-Armbänder oder die Apple Watch Edition. Die Leder-Armbänder kommen für mich nicht wirklich in Frage, da Leder nun einmal mit der Zeit immer leidet, wenn es – wie bei einer Uhr unvermeidbar – mit Schweiss in Kontakt kommt. Die Edition kommt zum einem für mich preislich schlicht und ergreifend nicht in Frage, zum anderem würde ich selbst, wenn sie deutlich günstiger wäre, wohl nicht in Erwägung ziehen, da ich keine goledene Uhr am Handgelenk brauche. Abgesehen von den persönlichen Präferenzen kann man sie im Apple Store in Hamburg gar nicht anprobieren. Dies geht derzeit nur im Apple Store in Berlin.

Abschließendes Fazit: Wenn ich dann doch mal eines Tages Geld für eine Apple Watch übrig haben sollte, dürfte es wohl die Apple Watch Sport mit 42mm-Gehäuse und Plaste-Armband werden. Die anderen Kombinationen sind für ein Gimmick, von dem ich nicht mal wirklich weiss, ob ich es wirklich dauerhaft nutzen würde, für meinen Geldbeutel schlicht zu teuer. Auch wenn der Bauch immer noch deutlich „Will Haben“ skandiert, sagt mir die Vernunft aber auch auf jeden Fall mindestens auf die 2. Generation zu warten. Die Apple Watch wäre nicht das erste Apple-Produkt, bei dem die erste Generation unterdurchschnittlich kurz unterstützt worden wäre.

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